Nachgefragt…Gründer berichten – Angélique Callouet, Hôtels Indépendants Français (HIF)

vom 18.09.2013

Ein Interview mit einer ehemaligen Gründerin

Frau Callouet, Sie haben am 01.01.2011 die Hotelreservierungszentrale für Gruppenreisen nach Frankreich „Hôtels Indépendants Français (HIF)“ in Frankfurt am Main übernommen. Sie bieten in Ihrer Hotelreservierungszentrale erstklassigen Service für Buchungen in Frankreich an -  sowohl für Zwischenübernachtungen als auch für Gruppenaufenthalte aller Art. Es werden hauptsächlich touristische Reisen gebucht. Wie waren Ihre ersten 2,5 Geschäftsjahre?

Sehr spannend! Vor allem der Empfang meiner Kunden war sehr positiv. Da wir die Übernahme über Jahr vorbereitet haben, habe ich das Glück, keine Kunden verloren zu haben. Im Gegenteil, ich habe sehr warmherzige Rückmeldungen bekommen, die mich noch mehr motiviert und gestärkt haben. Für das Vertrauen und die Sympathie meiner Kunden bin ich sehr dankbar.

Die Arbeit und die Abläufen kannte ich bei der Übernahme schon auswendig, was natürlich von  großem Vorteil war. Auch die Buchhaltung hatte ich bereits seit einigen Jahren in der Hand. Nichtsdestotrotz empfand ich die Bürokratie vor allem im 1. Jahr sehr lästig. Ich musste unheimlich viele Unterlagen unterschreiben, ausfüllen, immer wieder die gleichen Fragen. Vor allem die monatlichen Voranmeldungen an das Finanzamt waren in der Hochsaison ziemlich „nervig“.
 
1/3 aller Gründungen sind innerhalb von 2 Jahren wieder verschwunden. Sie haben diese Zeit gut überstanden. Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis?

Ich hatte das Glück, eine sehr gute und zuverlässige Mitarbeiterin an meiner Seite gehabt zu haben, die unsere Abläufe und den Alltag kannte und sehr viel Engagement gezeigt hat. Auch mein Mann hat mich in der Entwicklung und im Alltag sehr unterstützt. Dies hat dazu beigetragen, vieles voran zu treiben. Ich habe selbstverständlich viel in die Firma investiert: viel Kundenakquise, viele Termine auf Messen, viele Workshops organisiert, um neue Kunden zu gewinnen.

Das 1. Jahr habe ich mit nur einer Mitarbeiterin und vielen, vielen Überstunden gearbeitet. Unterstützung hatte ich von einer Praktikantin in der Hochsaison. Dies im Hinblick auch genügend Reserven zurückzustellen, damit ich im 2. Jahr mit 2 vollen Arbeitskräften starten könnte. Dies habe ich dann geschafft. Seit dem 2. Jahr beschäftige ich 2 Vollzeitstellen.
 
Im Fokus Ihrer Gründung stand die optimale Beratung von Geschäftsreisenden, die nach Frankreich reisen. Wie sieht Ihr Geschäftsmodell heute aus? Wo lagen speziell Ihre unternehmerischen Herausforderungen?
 
Für mich war es zuerst wichtig, wenig in der Firma zu ändern. Das Geschäftsmodell hatte vor mir 30 Jahre gut funktioniert, warum hätte ich das Modell auf dem Kopf stellen sollen?
Natürlich habe ich ein paar Modernisierungen vorgenommen (vorwiegend technische Sachen). Unsere neugestaltete Webseite geht Mitte Mai online: www.frankreich-hotel.de. Diese wird aufgrund unserer neuen Angebote dreisprachig. Jetzt im 3. Jahr fange ich an, peu à peu an neuen Projekten zu arbeiten, damit ich der Firma einen neuen Impuls geben kann. Wir sind noch in der Entwicklungsphase.

Mein Wunsch wäre, in 1 oder 2 Jahren einen zusätzlichen Mitarbeiter zu beschäftigen und natürlich vor allem den Umsatz anzukurbeln.
Man darf nicht vergessen, dass die aktuelle Wirtschaftssituation auch für die Touristikbranche ein Problem darstellt. Wir sind im Gruppengeschäft tätig und stellen fest, dass die Größe der Gruppen immer kleiner wird. Die Lage in Frankreich ist auch im Jahr 2013 nicht immer positiv und man muss mit der dreifachen Kraft arbeiten, damit die Reisen sich gut verkaufen und die Destination Frankreich attraktiv bleibt. Momentan liegt die Herausforderung daran, neue Kunden für die Destination Frankreich zu gewinnen, was aufgrund der wirtschaftlichen und politischen Lage nicht immer leicht ist.


Die neue Herausforderung ist eben, unser Angebot aufzustocken. Ab 2013 bieten wir unseren Kunden auch die Destinationen Deutschland, Österreich, Schweiz und Luxemburg an und stehen vor allem den europäischen Kunden zur Verfügung. Mit diesen neuen Destinationen wenden wir uns an neue Zielgruppen.  Die größte Herausforderung der Selbständigkeit ist meiner Meinung nach, immer qualitativ zu arbeiten, zufriedene Mitarbeiter zu haben und Spaß und Freude an der Arbeit zu haben.
 
Was bedeutet Selbständigkeit im Großen und Ganzen für Sie und sind Sie immer froh gewesen, den Schritt gewagt zu haben?

Schon immer habe ich mir vorgestellt, selbständig zu sein. Jetzt, dass ich den Schritt gewagt habe, bin ich umso glücklicher, auch wenn es im Alltag manchmal sehr hart ist. Wenn man Mitarbeiter hat, hat man auch große Verantwortung! Dazu habe ich auch die Firma gekauft, was finanziell eine doppelte „Belastung“ ist. Der Umsatz muss her! Aber zu sehen, dass die Ergebnisse da sind und die Zukunftspläne schon Früchte tragen, motivieren einen unheimlich. Vor allem die vielen positiven Rückmeldungen der Kunden freuen mich!

 

Angélique Callouet
H.I.F. - Hôtels Indépendants Français
Gruppenreisen nach Frankreich.
Beethovenstr. 60
D- 60325 Frankfurt am Main
Tel: +49-69 72 76 33- Fax: +49-69-17 26 61
www.frankreich-hotel.de