Fachbegriffe aus der M&A-Welt – Teil 2

vom 02.08.2022

Jens Olbrich – exact Beratung GmbH

Der Prozess eines  Unternehmensverkaufs ist stark durch Fachbegriffe aus dem angelsächsischen Wirtschaftsbereich geprägt. Selbst bei Unternehmensnachfolgen kleinerer Unternehmen wird regelmäßig über die Alternative „Share-Deal“ oder „Asset-Deal“ diskutiert, wird der Ablauf einer „Due-Dilligence-Prüfung“ abgesprochen und ein sogenannter „Letter-of-Intent“ vereinbart.

Über die Sinnhaftigkeit solcher Wortkreationen lässt sich vortrefflich streiten. Und auch die Frage, ob es nicht auch angemessene deutsche Begriffe für die relevanten Sachverhalte gäbe, ist aus unserer Sicht offen.

Fakt ist aber, die Begriffe haben sich als Kommunikationsstandards etabliert und jeder, der als Käufer, Verkäufer oder sonstiger Beteiligter in einen Unternehmenstransaktionsprozess involviert ist, sollte einen Überblick über die gängigsten Fachbegriffe aus der M&A-Welt haben.

Im zweiten Teil dieses Fachartikels möchten wir einige weitere häufig verwendete Begriffe kurz in alphabetischer Reihenfolge vorstellen:

Family Office - Der Begriff Family Office bezeichnet Organisationsformen, die sich mit der Verwaltung privater Großvermögen beschäftigen. Im Rahmen der Vermögensstrukturierung investieren Family Offices auch in Unternehmensbeteiligungen.

Fusion - Eine Fusion ist die Verschmelzung zweier oder mehrerer Unternehmen zu einem ganz neuen Unternehmen.

Goodwill – Der Goodwill ist der Teil des Kaufpreises für ein Unternehmen, der den Wert der Vermögensgegenstände dieses Unternehmen nach Abzug der Schulden überschreitet. Ein Goodwill ist entsprechend der Wert, der nicht bilanzierten immateriellen Vermögensgegenstände und wird z. B. gezahlt, wenn ein Käufer die Zukunftsperspektiven des Zielunternehmens als positiv einschätzt.

Information Memorandum – Eine auch als Unternehmensexposee bezeichnete detaillierte Beschreibung eines zum Verkauf stehenden Unternehmens. Das Informationsmemorandum wird dem potentiellen Käufer vom Verkäufer zur Verfügung gestellt.

Institutionelle Investoren - Große Institutionen, z. B. Kreditinstitute, Versicherungen, Pensionsfonds oder Großunternehmen, die in Eigenkapitalfonds investieren und sich über diese auch an Unternehmen beteiligen.

Letter of Intent (LoI) – Ein LoI ist eine schriftlich abgegebene Erklärung im Vorfeld einer Transaktion, in der die Absicht von Käufer und Verkäufer zum Abschluss des Unternehmensverkaufes bekundet wird. Ein LoI hat in der Regel keine rechtlich bindende Wirkung

Leveraged Buy-out (LBO) -  Der Begriff bezeichnet den Kauf eines Unternehmens unter Einbezug eines großen Anteils an Fremdkapital zur Begleichung des Kaufpreises.

Liquidationswert – Der Liquidationswert gibt an, welcher Erlös bei der Liquidation eines Unternehmens erzielt wird, wenn die vorhandenen Güter einzeln verkauft werden. Entsprechend ist es die Summe aller Veräußerungspreise der einzelnen Vermögensgegenstände eines Unternehmens.

Management Buy-Out (MBO) – Hierunter versteht man den Eigentümerwechsel eines Unternehmens, bei dem das Management die Mehrheit der Unternehmensanteile von den bisherigen Eigentümern übernimmt.

Management Buy-In (MBI) -  Management-Buy-in (MBI) ist die Übernahme eines Unternehmens durch fremde Manager und eine häufige Form der Unternehmensnachfolge.

Mergers & Acquisitions (M&A)  - Merger & Akquisition ist der fachliche Oberbegriff für den gesamten Markt der Unternehmensübergaben und Unternehmensübernahmen.  Der Begriff M&A umschließt sowohl Verschmelzungen bzw. Fusionen (mergers) als auch Übernahmen (acquisitions) von Unternehmen.

Multiple-Bewertung – Steht für Unternehmensbewertung mittels Multiplikatoren. Um einen Unternehmenswert zu erhalten, werden Kennzahlen wie Umsatz oder EBIT mit einem branchenüblichen Multiple multipliziert. Diese Bewertungsmethode beruht auf der Prämisse, dass Unternehmen mit ähnlichen Finanzkennzahlen vom Markt, ähnlich bewertet werden.

Share Deal – Form des Unternehmensübergangs durch Übernahme von Gesellschafts-  bzw. Unternehmensanteilen (im Gegensatz zum Asset Deal)

Short List - Liste mehrerer Kandidaten, die nach einem Auswahlprozess als potentielle Käufer eines Unternehmens in die engere Wahl gekommen sind.

Spin-off - Ausgliederung und Verselbständigung eines bisher unselbständigen Unternehmensbereichs.

Strategic Investment - Unternehmenskauf, der eine Strategie verfolgt, z. B. Übernahme eines Konkurrenten, um Kosten zu senken und die Marktposition zu verbessern.

Tax Due Diligence - Ermittlung der steuerlichen Risiken im Zuge einer Due Diligence.

Diese hier aufgeführte Liste ist natürlich nicht abschließend und vollständig. In der M&A-Praxis existieren noch eine Vielzahl weiterer Fachbegriffe zur Darstellung bestimmter Sachverhalte. Die erweiterte Darstellung würde aber den Rahmen dieses Artikels sprengen.

Ziel dieser Aufstellung ist es auch lediglich, einen ersten groben Überblick über die wichtigsten und gängigsten Begriffe zu geben.

Falls Sie weitere Informationen wünschen oder wir Sie bei der Strukturierung und Umsetzung eines Unternehmenskaufprozesses unterstützen können, zögern Sie nicht und nehmen Sie Kontakt zu uns auf.

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